Graue Haare färben ohne Chemie


Graue Haare färben ohne Chemie

Die Zeitschrift Ökotest hat im Mai 2016 natürliche Haarfärbemittel auf Ihre Inhaltsstoffe überprüft und die Testsieger für pflanzliche Haarfarbe gekürt. Erstaunlicherweise enthielten einige Produkte, die mit Natürlichkeit werben und gar über Reformhäuser vertrieben werden, bedenkliche, teils unerlaubte Zusatzstoffe.

Auch in diesem Test zeigte sich wieder, dass Produkte, die die verschiedenen Naturkosmetik Siegel tragen, am sichersten sind.

Welche Haarfarbe ist nicht schädlich? In diesem Artikel stellen wir Ihnen 5 natürliche Haarfarben vor, die ganz ohne Chemie graue Haare abdecken … oder zumindest an die ursprüngliche Farbe annähern.​

Welche Chemie steckt in konventioneller Haarfarbe?

Ca. 70 Prozent der Frauen färben ihre Haare, meist um graue Strähnen zu verdecken. Während in der Männerwelt grau meliertes Haar auch im Alter attraktiv macht, werden Frauen mit grauem Haar weniger jung und attraktiv wahrgenommen.

Einige der Farbstoffe in den konventionellen Produkten haben sich als krebserrregend oder extrem allergisierend erwiesen. Deshalb hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren für einige Substanzen Grenzwerte festgelegt oder sie ganz aus dem Verkehr gezogen.

Zu den bedenklichen Stoffen in Haarfärbemittel gehören vor allem:

  • Aromatische Amine wie Para-Phenylendiamine, kurz ppd
  • Resorcin
  • Ammoniak
  • PEG/PEG-Derivate sowie
  • halogenorganische Verbindungen.

Was bewirkt Phenylendiamin?

Damit die Haare dauerhaft gefärbt werden, werden aromatische Amine eingesetzt. Diese können jedoch schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Einige sind sogar als sog. CRM Stoffe gekennzeichnet.

Sie weisen entweder ein krebserregendes, erbgutveränderndes oder reproduktionstoxisches Potenzial auf. Je dunkler die Haarfarbe, desto höher ist die Konzentration an chemischem Färbemittel. Seit 2003 wurden bereits 181 Färbe-Substanzen verboten und 106 mit Grenzwerten belegt. Noch immer sind nicht alles Stoffe vollständig auf Ihre Schädlichkeit bewertet.

Das häufig eingesetzte p-Phenylendiamin oder auch ppd genannt ist als extrem sensibilisierend eingestuft, das heißt, es kann starke allergische Reaktionen auf der Kopfhaut auslösen. Nachdem diese Substanz in die Kritik geraten ist, wird dieser Stoff auch gerne durch Toluylendiamin ersetzt. Aber auch diese Substanz hat in der Vergangenheit auch bei PPD Allergiker Reaktionen ausgelöst. Im Folgenden stellen wir Ihnen Haarfarben ohne Phenylendiamin und Toluylendiamin vor

Resorcin

Resorcin ist als Kuppler in oxidativen Haarfärbemitteln und Tönungen enthalten. Es wird für die Nuancierung der Farbtöne verwendet. Resorcin wirkt bakterizid, ist brennbar und wird als gefährliche Chemikalie eingestuft.

Es kann zu Allergien führen und steht außerdem unter Verdacht, für Mutationen verantwortlich zu sein. Man erkennt es auf der Verpackung an Bezeichnungen wie Resorzin, Resorcin, Resorcinol, Resorcin Monoacetate, 3-Hydroxyphenylacetat, Hydroxyphenol 3, m-Dihydroxybenzene, Benzene-1,3-diol oder 1,3-Benzoldiol.

Ammoniak

Ammoniak ist vor allem durch seinen stechenden Geruch bekannt. Wird Ammoniak verwendet, wird er auf der INCI Liste als Ammonia aufgeführt. Ammoniak bricht die tannenzapfenartig angeordneten Hornschüppchen der Haare irreparabel auf, so dass andere Substanzen wie aufhellendes Wasserstoffperoxid und Färbemittel in das innere des Haares eindringen können. Kommt er regelmässig zum Einsatz trocknet das Haar aus und wird spröde.

Trotz seines beißenden Geruches ist Ammoniak nicht so gesundheitsschädlich wie zum Beispiel die Amine. Er ist nur in hohen Konzentrationen oder bei Kontakt mit Augen gefährlich.

Welche pflanzlichen Haarfarben gibt es?

Der Markt für natürliche Haarfarben ist eindeutig auf Frauen ausgerichtet und boomt. Da das Bewusstsein über die Inhaltsstoffe durch den Naturkosmetiktrend in den letzten Jahren stark zugenommen hat und auch die Friseure nicht immer die besten Ratgeber sind, wenn es um die Bestandteile der von ihnen verwendeten Produkte geht, greifen ca. die Hälfte der Damen zu Haarfärbemittel, die sie zu hause selbst anwenden können.

Welche Haarfarbe ist unschädlich?

Der am häufigsten eingesetzte Pflanzenfarbstoff ist Henna. Henna wird schon seit Jahrtausenden für die Färbung von Haut und Haaren eingesetzt wird. Es wird in Nord- und Ostafrika sowie in weiten Teilen Asiens angebaut. Aus den Blättern des Strauches wird Hennapulver hergestellt. Durch die moderne Produktentwicklung sind heute auch Pflanzenfarben für Blond, Rot, Braun und Schwarz haltbar und werden immer besser in der Grauabdeckung.

Pflanzenfarben haben jedoch gerade bei der Grauabdeckung mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass sie nicht wirken. Zudem ist die Anwendung der pflanzlichen Haarfarben deutlich aufwändiger als das Zusammenmischen eines Chemiecocktails.

Das zeigen auch die Rezensionen, z.B. bei Amazon, wo trotz vieler positiver Rezensionen bei der ein oder anderen Anwenderin beim Färben grauer Haare mit Naturfarben plötzlich blaue oder grüne Stellen entstehen. Übung und Geduld sind gefragt, um persönlich das beste Mischverhältnis zu finden. Aber es ist möglich auch bei grauen Haaren auf Chemie zu verzichten. Am besten Sie testen zunächst strähnchenweise aus.

Aber auch beim Griff ins Verkaufsregal muss die aufgeklärte Konsumentin aufpassen, nicht doch Produkte mit Chemie zu kaufen, obwohl die Produkte mit Begriffen wie „Henna“, „Organic“, „Natural“, „Bio-“ werben. Ökotest hat in seinem Test 2016 festgestellt, dass bei nicht-zertifizierten Produkten häufig bedenkliche, wenn nicht sogar verbotene Stoffe enthalten, auch wenn der Produktname das Gegenteil suggeriert.

Wir haben im Folgenden natürliche Haarfarben zusammengestellt, die für PPD Allergiker konzipiert wurden und ohne Resorcin, PEGs oder PEG Derivate sowie auf halogenorganische Verbindungen verzichten.

Khadi Pflanzenhaarfarbe

Khadi Naturprodukte aus Rinteln an der Weser bietet ein ganzes Sortiment an Kosmetikprodukten, die nach BDHI zertifiziert sind. Die Khadi Haarfarben enthalten Henna, Amla und Indigo in verschiedenen Mischungen. Die Naturhaarfarben von Khadi sind rein pflanzlich und sind frei von synthetischen Farb-, Duftstoffe oder Konservierungsmittel. Sie enthalten weder Peroxide noch Ammoniak.

Beim Test von Ökotest 05/2016 schnitten Khadi Pflanzenfarbe schwarz sowie Khadi Pflanzenfarbe Henna & Amla mit SEHR GUT ab.

Logona Color Cremes

Logona stellt seit über 30 Jahren Produkte nach strengen ökologischen Anforderungen her. Die Produkte werden in Deutschland entwickelt und hergestellt, und entsprechen den strengen Kriterien für kontrollierte Naturkosmetik nach BDIH und NATRUE.

Schon 1985 stellte LOGONA die erste Pflanzen-Haarfarbe ohne synthetische Zusätze her. 2005 brachte man mit der Color Creme, die erste gebrauchsfertige Pflanzen-Haarfarbe aus der Tube auf den Markt. Diese färbt die Haare ebenfalls auf ganz natürliche Weise, ohne jegliche synthetische Zusätze, selbstverständlich frei von Ammoniak und Peroxiden.

Sie enthält ausschließlich natürliche Farbstoffe wie Henna aus kontrolliert biologischem Anbau sowie Extrakte aus Rhabarberwurzel, Roter Beete und andere pflanzliche Farbgeber. Made in Germany! DieColor Creme kann ohne Anrühren sofort verwendet werden. Auch das Nachfärben des Haaransatzes ist mit der geschmeidigen Creme besonders leicht.

Die Pflanzen-Haarfarbe Color Creme, Tizian gehörte mit SEHR GUT bei Ökotest 05/2016 zu den Testsiegern unter den pflanzlichen Haarfarben.

Die Erfahrungen der meisten Nutzerinnen der Color Creme besagen, dass die grauen Haare etwas heller bleiben als der Rest, also bei braunen Haaren werden die grauen Haare eher hellbraun.

Radico Colour Me Organic Premium Hair Colour

Radico Haarfarben werben mit einer sehr guten Grauabdeckung. Das besagen auch die Anwenderberichte bei Amazon.de. Die pflanzlichen Haarfarben von Radico werden ausschließlich aus natürlichen Kräutern hergestellt. Auch bei Radico wird auf synthetische Inhaltsstoffe verzichtet und die Farben sind selbstverständlich frei von Ammoniak, Wasserstoffperoxid, Resorcin und Parabenen.

Die Radico Colour Me Organics Haarfärbemittel haben die weltweit anerkannten Zertifizierung sowohl von Ecocert als auch von USDA Organic erhalten.

Wie Sie Radico Colour Me Haarfarben verwenden erfahren Sie hier.

Bei Ökotest haben die Farben Aubern Red und Braun jeweils mit SEHR GUT abgeschnitten.

Sante 100% Pflanzenhaarfarbe

Santé aus Salzhemmendorf gehört wie Logona zur Logocos Gruppe, die mittlerweile zu L’Oréal gehört und bietet ein breites Sortiment an Naturkosmetikprodukten. Die Haarfarben sind vegan und nach BDIH zertifiziert.

Die Santé Haarfarben setzen auch Henna, Indigo und Walnussschalen Extrakt ein. Bei Ökotest 05/2016 wurde die Farbe Schwarz ebenfalls mit SEHR GUT bewertet.  Auch die Anwender geben dem Produkt bei Amazon gute Noten in Bezug auf die Grauabdeckung.

Und jetzt noch ein Tipp aus dem Drogeriemarkt:

Müller Henna ROT ein Eigenprodukt Müller Drogeriemarktkette für 3,99 EUR hat ebenfalls SEHR GUT bei Ökotest 05/2016 abgeschnitten. Das natürliche Haarfärbemittel ohne Chemie ist frei von aromatischen Aminen, Resorcin, PEGs und Ammoniak.

Fazit

Dank der natürlichen Haarfarbe ist das Graue Haare abdecken ohne Chemie heute problemlos möglich. Jedes Haar ist anders, es gibt unterschiedliche Graustufen. Wer sein Haar mit natürlichen Haarfärbemitteln färben will und seine Haare und Kopfhaut vor der chemischen Keule schützen möchte, sollte etwas Geduld mitbringen, um sein persönliches Optimum aus Menge, Mischverhältnis und Einwirkzeit zu finden. Aber es gibt sie als Alternativen, die Haarfarben ohne ohne PPD, Ammoniak und Resorcin.

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Foto: CCO Public Domain

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